„Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Verstößen wider die Natur. (Hippokrates, um 460 - 370 v.Chr.) |
Viele Menschen fragen sich heute, was man eigentlich noch glauben soll. Einmal heißt es, Margarine sei gesund, dann heißt es wieder, Butter sei doch besser. Der eine schreibt, dass der „Schlaf vor Mitternacht“ notwendig ist, andere sagen, das sei Unfug. Einerseits wird erzählt, Milch sei wertvoll und gesund, andererseits gibt es wieder welche, die Milch für geradezu gefährlich halten. Und so weiter, und so weiter. Ständig erhalten wir alle möglichen Informationen, und die widersprechen sich dauernd.
Ich möchte Ihnen auf dieser Seite zwei Fragen nennen, mit denen Sie Informationen auf Glaubwürdigkeit prüfen können, so dass Sie sich gleichsam einen eigenen „Maßstab“ schaffen können. Weitgehend vermeiden will ich, Ihnen zu sagen „tun Sie dies“ oder „lassen Sie das“. Das machen schon genug andere.
Die beiden Fragen sind:
Wir leben in einer Zeit, in der es legal ist, für Profit sogar über Leichen zu gehen, wenn man nur genug wirtschaftliche Macht hat (ich meine da durchaus echte Leichen - keineswegs nur im übertragenen Sinn). Zu den schon eher lässlichen Sünden gehört es da, für besseren Verkauf des eigenen Produkts oder der eigenen Dienstleistung zu lügen. Diese Lügen, ob in der Form der Werbung oder als „Studien“, werden von hochbezahlten Profis mit viel Geschick hergestellt, zur Not werden auch gerne mal ein paar Professoren gekauft. Dass bei ungünstigen Studien über neue Medikamente oft von einer Veröffentlichung abgesehen wird, gehört ebenfalls zu den gängigen - und nicht gerade harmlosen - Methoden.
Natürlich gibt es auch viele, die das nicht tun. Nach wie vor sind viele Anbieter, besonders diejenigen, die direkt mit Patienten zu tun haben, ehrlich und glauben selbst an das, was sie Ihnen erzählen. Glauben hat jedoch viel mit Wollen zu tun - gerade auch dann, wenn es um die eigene wirtschaftliche Existenz geht. Misstrauen Sie daher erst einmal jeder Aussage, dies sei gesund oder jenes sei ungesund, dies solle man lassen oder jenes unbedingt machen (lassen), wenn der Betreffende sein Geld damit verdient, dass Sie ihm glauben! Auch wenn derjenige sich Doktor, Professor oder gar Heilpraktiker nennen darf - das ändert daran erst einmal nichts.
Das gilt natürlich auch für mich - ich stehe wie jeder andere Anbieter (Arzt, Apotheker, Pharmakonzern, ...) in der Pflicht, Ihnen erst einmal wahrhaftige und nachvollziehbare Begründungen zu liefern. Und dann mein wirtschaftliches Interesse daran auszurichten, Sie gesund zu machen und nicht krank zu halten ...
... nun, ich bemühe mich darum.
Sie haben das Zitat im Kasten oben genau gelesen? Wenn nicht, dann jetzt ... nach oben
... diese Worte sind über 2.000 Jahre alt, aber aktueller denn je. Sie enthalten im Kern schon fast alles, was man braucht, um einen Maßstab für „gesund“ und „ungesund“ zu finden. Das Problem dabei ist: Was genau ist „die Natur“? Was sind die „täglichen Verstöße“ (übrigens: nicht „Sünden“, wie das Zitat oft übersetzt wird - denn es geht hier nicht um Moral)?
Um die Antwort darauf zu finden, muss man einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Menschheit machen...
Der menschliche Körper mit all seinen Geweben, Funktionen, Gefühlen und Gedanken (ich trenne das nicht künstlich auf!) hat sich während vieler Millionen Jahre in einer bestimmten Umwelt entwickelt (und entwickelt sich natürlich auch weiter - sehr, sehr langsam). Diese Umwelt blieb zumindest in den letzten 200.000 Jahren (solange etwa gibt es uns als Homo sapiens) halbwegs konstant, auch wenn es immer mal wärmer und kälter wurde. Wesentliche - und sehr schnelle - Änderungen ergaben sich erst wieder mit dem Aufkommen der Zivilisation und des Ackerbaus, also seit deutlich weniger als 10.000 Jahren. In dieser vergleichsweise kurzen Zeit konnte sich nur geringe Anpassungen unseres Körpers vollziehen, wir sind nach wie vor weitgehend angepasst an Bedingungen, die man durchaus als „steinzeitlich“ bezeichnen darf.
Was haben nun diese steinzeitlichen Umweltbedingungen wie z.B. Nahrungsangebot, Tag- und Nachtrhythmus, Gruppengrößen, Wetter usw. mit unserer Gesundheit zu tun?
Jeder Tierhalter, jeder Besitzer eines Aquariums oder Terrariums weiß: Wenn ein Tier unter den Bedingungen gehalten wird, die seiner natürlichen Umwelt möglichst genau entsprechen, dann bleibt es eher gesund. Je stärker die Abweichungen sind, desto größer ist die Gefahr, dass das Tier krank wird. Warum soll ausgerechnet der Mensch eine Ausnahme sein?
Natürlich ist es nicht erstrebenswert, wieder mit Fellumhang und Faustkeil durch die Welt zu laufen, und Regenwürmer, Blätter und Käfer gelten meist auch nicht als Delikatesse. Auch die hohe Säuglingssterblichkeit der Steinzeitmenschen wollen wir nicht (in vielen Gegenden der Welt ist sie heute aber immer noch hoch!). An einem offenen Beinbruch zu sterben, fänden wir auch nicht wirklich schön. Es war ja nicht so, dass die Menschen unter den „natürlichen“ Bedingungen keine Probleme gehabt hätten: Raubtiere, Seuchen, Hunger, das Fehlen jeder Möglichkeit, größere Verletzungen gesund zu überstehen usw.
Dennoch gilt: Die Menschen haben sich entwickelt zu einer Zeit, in der Internet, Fernseher, elektrisches Licht, Autos und andere echte und vermeintliche Annehmlichkeiten nicht existierten. Die Nutzung dieser Dinge hat oft Vorteile, aber wir zahlen immer einen Preis dafür. Diesen Preis - und seine ungefähre Höhe - sollte man wissen, und deshalb sollte man sich auch darüber klar sein, für welche „Haltungsbedingungen“ wir eigentlich ausgestattet sind.
Einige Beispiele (die Reihenfolge stellt keine Wertung dar, die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!):
Unser Körper sendet ständig viele Signale an unser Bewusstsein: Schmerzen, Bewegungsdrang, Missempfindungen, Völlegefühle, Juckreiz, Fremdkörpergefühle, Hunger, Durst, Sättigung, Müdigkeit, wohlige Empfindungen, Ekel und vieles andere mehr. Wir alle haben durch unsere Erziehung mühsam gelernt, viele dieser Signale zu unterdrücken und zu missachten, außerdem werden sie durch moderne „Errungenschaften“ oft auch überlistet. Fast ohne Pause - teils freiwillig, teils erzwungen, oft unter der Schwelle bewusster Wahrnehmung - sind wir heute Reizen ausgesetzt, die es zur Zeit unserer Entwicklung noch nie gab. Meistens in der Absicht, eben diese unsere Aufmerksamkeit an sich zu fesseln bzw. zu überlisten: Werbeflächen, Verkehrszeichen, Fernsehsendungen, Computer, künstliche Aromen... vermutlich könnten Sie selbst diese Liste noch lange fortführen. Die hierbei auf uns wirkenden Reize sind so ausgefeilt bzw. so stark, dass natürliche Signale des eigenen Körpers geradezu gelöscht werden. Ist ja auch die Absicht dahinter.
Dabei waren all die Signale des eigenen Körpers dafür bestimmt, uns zu sagen, was wir gerade brauchen. Was wundern wir uns also, wenn die Nichtbeachtung auf Dauer schief geht?
Viele Körpervorgänge (z.B. die Verdauung, der Blutfluss in den großen Bein- und Armvenen, die Stützfunktion unserer Wirbelsäule, der Wärmehaushalt, der Knochenaufbau, die Versorgung der Gelenkknorpel, ...) sind darauf angewiesen, dass wir uns möglichst oft und viel bewegen. Unser Körper ist dabei sogar auf große Anstrengungen, bis hin zur gelegentlichen Erschöpfung, ausgelegt. Bewegungsmangel stört auf Dauer diese Körpervorgänge: Rückenleiden, Venenbeschwerden, Verdauungsprobleme und Osteoporose sind nur einige Beispiele dafür.
Leider wurden wir von der Natur nicht mit Ohrenlidern ausgestattet - das war früher wohl nicht notwendig. Geräusche bedeuten für uns immer dann Stress, wenn sie unbekannt sind, wenn sie zu laut werden oder wenn sie Alarmcharakter haben, wie das bei vielen modernen Krachmachern der Fall ist (denken Sie z.B. an das ständige Piepsen vieler Geräte - das muss gar nicht mal laut sein). Dieser Stress wirkt sich auf Dauer aus - und zwar stärker, als das die meisten glauben.
Unsere Lungen sind angepasst an relativ saubere Luft, die vielleicht mal staubig ist oder irgendwelche Gerüche zu uns trägt, aber z.B. keine Abgase, Lösungsmittel oder „Duftöle“ mitbringt . Wenn das dann doch passiert, hat das auf Dauer Folgen.
Wir lebten die meiste Zeit unserer Stammesgeschichte in kleineren Verbänden (Stämme, Horden, Clans - oder wie auch immer man es nennen mag). Wir halten daher weder völlige Einsamkeit noch große Menschenansammlungen (was ist eine Großstadt anderes?) auf Dauer aus, die ständige unterschwellige Alarmbereitschaft hat dann Folgen.
Nun, jetzt zu dem Punkt, in dem ich mich wohl bestens auskenne - auch über die „Erkenntnisse“ der hochgelehrten Experten unserer Universitäten. Ich erlaube mir daher, hier etwas länger auszuholen und auch Seitenhiebe an die „Experten“ auszuteilen ...
... wer das nicht mag oder nur die Kurzfassung will, kann hier abkürzen nach unten.
Wir wissen seit langem von Energielieferanten (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate). Diejenigen, die darüber hinaus notwendige Stoffe in der Nahrung postuliert haben, wurden von den Herren Professores ausgelacht. Das war noch vor etwa 80 Jahren so.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckte man die Vitamine, Mineralien und Spurenelemente und die Tatsache, dass bestimmte Fett- und Aminosäuren „essentiell“, also lebensnotwendig sind. Jetzt lachten die Herren (und inzwischen vereinzelt Damen) Professores nur noch über diejenigen, die darüber hinaus Notwendiges postuliert haben. Das war noch vor 20 Jahren so, und gibt es zum Teil noch heute. Insbesondere dann, wenn der Herr Professor viele Aufträge der Nahrungsmittel-Industrie hat.
Seit neuerem kennt man noch ein paar Sachen darüber hinaus, z.B. die „sekundären(!?) Pflanzenstoffe“. Es gibt wieder ein paar Lacher weniger, aber immer noch tun fast alle Gelehrten (... und Wikipedianer ...) so, als ob ihre Kenntnisse vollkommen und endgültig seien.
Wir wissen aber auch, dass bei jeder Verarbeitung, ob industriell oder zu Hause, ein Teil der Inhalte des ursprünglichen Lebensmittels verloren geht - einige dieser Verluste sind ja auch erwünscht oder notwendig. Viele Bestandteile unserer Nahrung sind jedoch bis heute nicht identifiziert, es ist gut möglich bis wahrscheinlich, dass wir auch auf bislang unbekannte Stoffe angewiesen sind. Was man nicht kennt, kann man jedoch schlecht in Pillen und Brausetabletten stecken.
Ob es über die rein stoffliche Zusammensetzung hinaus weitere Qualitäten in der Nahrung gibt, an die wir angepasst sind oder die wir evtl. sogar brauchen? Nicht für die Damen und Herren Professores (natürlich auch da mit - natürlich oft bespöttelten - Ausnahmen).
Zurück zu dem, was wohl unbestritten als gesichert gelten darf. Da gibt es genug eigentlich banale Dinge, die dennoch immer wieder missachtet werden.
Wir sind in der Lage, mit einem ständigen geringen Mangel an Nahrung ganz passabel umzugehen, ebenso mit einem kurzzeitigen völligen Ausfall der Nahrungsversorgung. Ein Übermaß an Nahrungsaufnahme ist auch mal ganz nett, wird aber nur sehr kurzfristig bzw. episodisch vertragen.
Unser Körper kann alle natürlich in der Nahrung vorkommenden Stoffe entweder verwerten oder ausscheiden. Auch für viele potentiell schädliche Substanzen, die von Natur aus in der Nahrung enthalten sein können, gibt es unsere Entgiftungssysteme.
Stoffe, die in der Nahrung früher nicht vorkamen (Aromen [Bild klicken], Lager- und Pflanzenschutzmittel, Konservierungsmittel, künstliche Hormone,...) können wir oft ebenfalls ausscheiden oder entgiften. Manche besser, manche schlechter - und manche eben auch ganz schlecht.
Wir sind quasi „Allesfresser“ - also dafür ausgestattet, sehr verschiedene Dinge zu essen und auch zu verwerten. Solange die Vielfalt gewahrt bleibt, kommt unser Körper damit meist klar.
Es gibt also, falls man gesund bleiben möchte, auf Dauer keine wirkliche Alternative zu einer
möglichst gering verarbeiteten,
in der Summe mäßigen,
möglichst Zusatzstoff-armen und
abwechslungsreichen Ernährung.
Und dafür bedarf es auch eines gewissen Zeitaufwandes - sowohl für die Zubereitung als auch den Verzehr.
Wichtig ist andererseits aber: Es gibt keine gesunden oder ungesunden Nahrungsmittel - es gibt nur gesunde oder ungesunde Ernährungsweisen!
Man muss also einerseits nicht völlig auf die heißgeliebte Sahnetorte verzichten, andererseits nützt es auch nichts, von dem angeblich ach so gesunden ... (Beliebiges einzusetzen) riesige Mengen zu vertilgen.
Ob Nahrung gesund ist oder nicht, liegt nicht so sehr am einzelnen Produkt, sondern mehr an der Zusammenstellung, an der Menge, sogar an den Tischsitten: Ein hastig verschlungener oder mit langen Zähnen lustlos reingezwungener „kerngesunder“ Frischkornbrei ist vermutlich weniger gesund als ein mit Genuss und Muße verspeistes Marmeladenbrötchen.
Außerdem muss man die Mengen beachten: Ein Gewürz, von dem man im Jahr vielleicht 10 Gramm verbraucht, muss nicht unbedingt streng schadstoffarm sein, im Gegensatz zu Brot, Gemüse, Obst und anderen, in großen Mengen verzehrten Nahrungsmitteln.
Uff - das war ein langer Punkt. Aber Sie wollten's ja wissen :)
Wir sind natürlichen Rhythmen unterworfen: einer mit 24 Stunden, einer mit 28 Tagen, einer mit ca. 365 Tagen. Vermutlich gibt es auch einen natürlichen Sieben-Tage-Rhythmus, in dem sich verschiedene Körperzustände ändern. Ein Leben gegen diese Rhythmen ist möglich, sogar über sehr lange Zeiträume. Nur darf man sich dann nicht wundern, wenn die Steuerungssysteme unseres Körpers (Nerven, Hormone) auf Dauer aus dem Takt kommen.
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Wenn Sie diese Punkte bedenken, wenn Sie das letztlich dahinter stehende Prinzip verstehen, dann sollte es Ihnen künftig etwas leichter fallen, gesundheitsbezogene Informationen aller Art einzuschätzen. Sie können sich nun selbst überlegen, ob es richtig sein kann, destilliertes Wasser zu trinken, ob wir wirklich viel oder wenig Milch trinken sollten, ob es tatsächlich richtig ist, Hormone zur Krebsvorbeugung zu schlucken, ob sogenannte Raumbedufter wirklich „dufte“ sind, ...
Im Übrigen bleibt aber die Frage, wie hoch der für Missachtung unserer „Natur“ jeweils zu zahlende Preis ist, und ob man den evtl. vermindern kann. Nun - das ist schwer zu beantworten. Fest steht, dass der Preis nicht immer und für jeden gleich ist - und fachkundige Therapeuten können manchmal auch beim „herunterhandeln“ helfen ;)